Ernährungstransformation als Chance

– Wege zu einer zukunftsfähigen Ernährung-

(BZfE) – „Alte Wahrheiten wie ‚Fleisch als ein Stück Lebenskraft‘ verlieren an Bedeutung. An deren Stelle treten neue Werte, oft kleiner Mehrheiten, die einer pflanzenbasierten Ernährung Aufwind verschaffen.“ Mit diesen Worten eröffnete Dr. Silke Lichtenstein, Geschäftsführerin der Dr. Rainer Wild-Stiftung, das 27. Heidelberger Ernährungsforum am 22. und 23. September 2023. Ein Umdenken scheint dringend notwendig, denn die Produktions- und Konsumweisen der westlichen Welt tragen eine Mitschuld am Klimawandel. „Insgesamt ist die Ernährung für etwa 25 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich“, betonte Dr. Guido Reinhardt vom ifeu-Institut. „Betrachtet man die weltweit sehr begrenzten Rohstoffe Wasser, Fläche und Phosphat, werden sogar 80 bis 90 Prozent dieser Ressourcen alleine durch die Ernährung verbraucht.“

Doch wie ist eine Ernährungstransformation voranzutreiben? Durch pflanzliche Milch- und Fleischersatzprodukte? Die genießen zwar in den Medien viel Aufmerksamkeit, doch ihr Marktanteil ist gering: 1,9 Prozent bei Milch- und 0,7 Prozent bei Fleischersatzprodukten in Deutschland. Oder durch neue Entwicklungen der Biotechnologie? Hier entwickelt sich gerade eine Industrie, die im Labor Lebensmittel aus tierischen oder pflanzlichen Zellen herstellt. „Cultured Meat“ ist teils bereits zugelassen, aber häufig noch zu teuer und damit in der Breite nicht marktreif. Die Forschung beschäftigt sich auch mit Proteinmehlen auf Basis von Algen oder Insekten. Die können sehr nachhaltig erzeugt werden, müssen den Menschen aber buchstäblich erst schmackhaft gemacht werden.

Mit welchen Hebeln könnte man also den Wandel vorantreiben und wie lassen sich möglichst viele Menschen mitnehmen? Dazu steuerten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen zwei Tage lang ihre Erkenntnisse bei. Sicherlich nicht durch eine Kommunikation, die mit Begriffen wie Ersatz, Verzicht oder gar Verbot arbeite. Das zeige die mediale Berichterstattung zu den Eckpunkten der geplanten Nationalen Ernährungsstrategie – und zwar mit Begriffen wie „Deutschland-Diät“ oder Headlines wie „Wird Fleisch zum Luxus?“. Die Soziologin Prof. Jana Rückert-John erläuterte, warum das verfängt: Viele Menschen empfänden die Erwartungshaltung, ihre alltäglichen Ernährungspraktiken zu verändern, als Zumutung. Essen und Trinken seien Ausdruck ihrer Selbstbestimmung. Sie gelten als letztes privates Recht, in das sich der Staat nicht einzumischen habe. Kommunikativ sei daher zentral, so die weithin geteilte Einschätzung der Expertinnen und Experten, positive Narrationen zu schaffen. Veränderung ist Chance: mehr Pflanze auf dem Teller als Ausdruck von Vielfalt, Kreativität und Geschmack.

Fest steht: Die eine Lösung gibt es nicht, und die Zeit drängt. Daher müssen mehrere Ansätze überprüft und Hebel gleichzeitig betätigt werden. Idealerweise zuerst jene, die effizient die größten Probleme angehen. Eine motivierende Kommunikation muss sie in jedem Fall begleiten: „Für den Wandel ist wichtig, dass wir nicht nur die Risiken durch Ernährung sehen, sondern ihre Potenziale für die Transformation in den Vordergrund rücken“, betonte Dr. Silke Lichtenstein. Und dafür gibt es zweifellos offene Ohren auch jenseits der 25 Prozent aller Deutschen, die sich flexitarisch ernähren.

Autorin: Gabriela Freitag-Ziegler, www.bzfe.de

Ergebnisse der BfR-MEAL-Studie

Was steckt im Essen?

(BZfE) – Die Lebensmittelsicherheit hat in Deutschland einen hohen Standard. Das haben die bisherigen Ergebnisse der MEAL-Studie bestätigt, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Pressemeldung. MEAL steht für „Mahlzeiten für die Expositionsschätzung und Analytik von Lebensmitteln“. Als sogenannte Total-Diet-Studie (TDS) berücksichtigt diese Untersuchung den gesamten typischen Speiseplan in Deutschland. Das BfR-Team hat in den vergangenen Jahren 356 zubereitete Nahrungsmittel und Gerichte auf ein breites Spektrum an erwünschten und unerwünschten Substanzen geprüft, darunter Schwermetalle, Pflanzenschutzmittelrückstände und verschiedene Nährstoffe. Dadurch können mögliche Lebensmittelrisiken früh erkannt werden.

Inzwischen sind zahlreiche Analyseergebnisse zu den in der BfR-MEAL-Studie untersuchten Stoffen in wissenschaftlichen Publikationen und Stellungnahmen erschienen. Ein Beispiel ist die Belastung von Lebensmitteln mit Dioxinen. Diese Schadstoffe entstehen als unerwünschtes Nebenprodukt vor allem bei Verbrennungsprozessen und können leicht in die Nahrungskette gelangen. Für die MEAL-Studie wurden 645 Lebensmittelpools auf Dioxine untersucht. Die Höchstgehalte wurden in tierischen Erzeugnissen wie Fisch, Butter, Milchprodukten, Leber und Fleisch festgestellt, aber alle Werte lagen unter den in der EU zulässigen Grenzwerten.

Vitamin A ist ein essentieller Nährstoff und muss, entweder als Vitamin A (Retinol) oder als Vorstufe (Beta-Carotin), über die Nahrung aufgenommen werden. Die Forschenden haben untersucht, wie viel Retinol und Beta-Carotin in Lebensmitteln enthalten sind. Die höchsten Retinolwerte wurden erwartungsgemäß in Leber und Leberwurst, Butter sowie mit Vitamin A angereichter Margarine nachgewiesen. Das meiste Beta-Carotin steckte in orange-gelbem Gemüse wie Möhren, Süßkartoffeln und Kürbis sowie grünem Blattgemüse wie Grünkohl und Blattsalate.

Des Weiteren haben die Forschenden untersucht, wie viel Jod die Bevölkerung über einzelne Lebensmittel aufnimmt. Es wurde festgestellt, dass bei manchen Menschen die Versorgung mit dem lebenswichtigen Spurenelement nicht ausreichend ist. Daher empfiehlt das BfR, die Verwendung von Jodsalz in Haushalten und in industriell hergestellten Lebensmitteln zu steigern. Ganz nach dem Motto: “Wenn Salz, dann Jodsalz”. Die Salzzufuhr sollte nicht erhöht werden. 

Autorin: Heike Kreutz, www.bzfe.de

Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen

Mittelmeerkost kann Therapie unterstützen

(BZfE) – Rheuma-Patienten können mit einer mediterranen Ernährung ihre Therapie positiv beeinflussen. Zu diesem Schluss kommt die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), die für ihre aktuellen Empfehlungen zahlreiche wissenschaftliche Studien ausgewertet hat.

Eine mediterrane Kost basiert auf den traditionellen Ernährungsgewohnheiten im Mittelmeerraum. Dazu gehören viel Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte, reichlich Vollkornprodukte und häufiger Nüsse, eher wenig Fisch und Geflügel, noch weniger „rotes“ Fleisch, Olivenöl als wichtigste Fettquelle und kaum tierische Fette (z.B. Butter) und raffinierter Zucker.

Es ist allgemein bekannt, dass die Ernährung Krankheitsaktivität und Schubfrequenz rheumatischer Erkrankungen beeinflussen kann. Nach Auswertung der vorliegenden Daten wirkt sich eine mediterrane Kost tatsächlich günstig auf den Verlauf aus. Allerdings beziehen sich die ausgewerteten Studien nur auf wenige Krankheitstypen – etwa eine rheumatoide Arthritis, Schuppenflechte oder Spondyloarthritis. Auch wenn die Effekte durch die Ernährungsumstellung nicht groß waren, hat sich das subjektive Befinden der Betroffenen nachweislich verbessert.

Vermutlich sind die positiven Effekte in erster Linie auf die Vermeidung tierischer Fette aus Fleisch und Wurstwaren zurückzuführen, die entzündungsfördernde Bestandteile wie Arachidonsäure und gesättigte Fettsäuren enthalten. Außerdem werden vermehrt entzündungshemmende Substanzen wie Omega-3-Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen, Fisch, Nüssen und Algen aufgenommen. „Als flankierende Maßnahme zur antirheumatischen Basistherapie möchten wir die mediterrane Ernährung daher allen Rheuma-Betroffenen sehr ans Herz legen“, fasst Prof. Dr. Gernot Keyßer von der DGRh zusammen. Durch dieses Ernährungsmuster kann man zusätzlich häufigen Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes und Adipositas entgegenwirken.

Auch sogenannte antiinflammatorische Diäten, klassisches Heilfasten und eine ketogene Diät scheinen Vorteile für Rheuma-Patienten zu haben. Bei der ketogenen Low-Carb-Diät ernähren sich die Testpersonen sehr fettreich und kohlenhydratarm, sodass die Energie überwiegend durch Verstoffwechselung von Ketonkörpern gewonnen wird. Es gibt aber nur wenige aussagekräftige Studien.

Wenn Rheuma-Betroffene ihre Ernährung umstellen wollen, sollten sie zuvor immer mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen und sich bei Bedarf von geschultem Personal begleiten lassen. Nicht jede Ernährungsintervention sei für jeden gleichermaßen geeignet, betont die DGRh. So sollte etwa im akuten Rheumaschub oder bei Untergewicht und Essstörungen nicht gefastet werden. Zudem kann die Ernährung nur einen unterstützenden Effekt haben und keine medikamentöse Therapie ersetzen.

Autorin: Heike Kreutz, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie: www.dgrh.de

Empfehlungen zur Mediterranen Ernährung als supportive Maßnahme bei rheumatischen Erkrankungen:  dgrh.de/Start/Publikationen/Empfehlungen/Komplementäre-Methoden/Empfehlungen-zur-Mediterranen-Ernährung.html

Empfehlungen zur Modifikation der Ernährung als supportive Maßnahme bei rheumatischen Erkrankungen: dgrh.de/Start/Publikationen/Empfehlungen/Komplementäre-Methoden/Empfehlungen-zur-Modifikation-der-Ernährung.html

Der Deutschen liebstes Gemüse

27 Prozent des Gemüseverbrauchs sind Tomaten

(BZfE) – Mit einem Verbrauch von über 30 Kilogramm pro Person im Wirtschaftsjahr 2021/22 sind Tomaten der Deutschen liebstes Gemüse. Mit 101.800 Tonnen nahm die Erntemenge heimischer Tomaten leicht ab. Damit setzt sich die Entwicklung seit dem Jahr 2019 fort. Die Verbraucherpreise stiegen im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 25 Prozentpunkte.

Erst Corona, dann der Krieg in der Ukraine – Tomaten werden teurer. Dabei sind Tomaten nach wie vor der Deutschen liebstes Gemüse. Laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei 30,5 kg im Wirtschaftsjahr 2021/22, was mehr als 27 Prozent des gesamten Gemüseverbrauchs ausmacht; enthalten sind darin auch verarbeitete Erzeugnisse wie Ketchup oder Tomatenmark.

Die höheren Preise könnten inzwischen auch Auswirkungen auf den Konsum haben. Im Wirtschaftsjahr 2020/21 hatte der Verbrauch noch 31,5 Kilogramm pro Person betragen – ein Minus von 3,2 Prozent. Insgesamt verbrauchten die Deutschen 2021/22 nach vorläufigen Angaben des BZL 2,54 Millionen Tonnen Tomaten (2020/21: 2,62 Millionen Tonnen).

Seit dem Jahr 2019 geht die Erntemenge unter Glas in Deutschland zurück. Im Wirtschaftsjahr 2021/22 betrug die Ernte 101.800 Tonnen – 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei 3,5 Prozent. Die meisten frischen Tomaten stammen aus den Nachbarländern. Nahezu 75 Prozent der Frisch-Importe kamen im Kalenderjahr 2022 aus den Niederlanden und Spanien.

Wissenswertes rund um die Lagerung, Verarbeitung oder Zubereitung von Tomaten vom Acker bis zum Teller bietet das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Allein in eine 200 Gramm-Tube Tomatenmark passen rund 1,5 Kilogramm Tomaten. Auch nicht vollständig ausgereifte Tomaten können bedenkenlos gegessen werden. Und: Tomaten gehören nicht in den Kühlschrank; sie mögen es dunkel, luftig und nicht allzu kalt.

www.ble.de
/ www.bzfe.de

Hart oder weich?

So wird das Ei perfekt

(BZfE) – Zu kaum einer anderen Gelegenheit werden so viele Eier gekocht als zu Ostern. Dabei stellt sich immer wieder die Frage: Hart oder weich? Das klassische Frühstücksei kocht fünf Minuten, dann ist das Eiweiß fest und das Eigelb wachsweich. Ostereier werden in der Regel hart gekocht, länger aufbewahrt und kalt gegessen. Übrigens sollte man Eier nicht abschrecken. Der plötzliche Temperaturunterschied kann in der Eierschale zu kleinen Rissen führen, durch die Mikroorganismen eindringen können. Dadurch verkürzt sich die Haltbarkeit. Hart gekochte Eier halten bei Kühlschranktemperatur ungefähr zwei Wochen.

Was genau passiert beim Kochen von Eiern und wie kocht man sie richtig? „Dass Eier beim Erhitzen fest werden, verdanken sie den Proteinen. Die Proteine liegen im Ei als vielfach gewundene Ketten vor. Durch die Hitze des kochenden Wassers entfalten sich diese Ketten und das führt zur Gerinnung”, erklärt Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Am besten legt man die Eier direkt in sprudelnd heißes Wasser, weil erst mit dem Kochen des Wassers die Garzeit beginnt. Außerdem verteilt sich dann das Eiklar gleichmäßiger um das Eigelb. Die Gardauer richtet sich nach der gewünschten Beschaffenheit des Eies. Im Eiklar beginnen die Strukturveränderungen bei etwa 62 Grad Celsius. „Da die Dottergerinnung erst bei 65 bis 70 Grad Celsius beginnt, hat zum Beispiel das berühmte Fünf-Minuten-Ei einen weichen Dotter, während das Eiklar eben fest bleibt”, so Seitz. Bei einer Garzeit von sechs bis sieben Minuten spricht man von einem wachsweichen Ei: Das Eiklar ist fest, der Dotter hat noch einen weichen Kern. Ab der achten Garminute erhält man ein hart gekochtes Ei. Der Eidotter ist dann jedoch immer noch nicht ganz fest. Erst bei einer Garzeit von zehn Minuten ist er schnittfest. Wobei natürlich immer auch die Größe des Eies eine Rolle spielt.

Kochen die Eier noch länger, bildet sich ein grünlicher Ring um den Dotter. „Das ist die Folge einer chemischen Reaktion zwischen dem Eisen im Eigelb und dem Schwefel im Eiweiß“, so Seitz. „Die Qualität des Eies beeinträchtigt das aber nicht, es sieht für Viele nur nicht so schön aus.“

Wie bei vielen anderen Lebensmitteln auch, führt auch bei Eiern das Kochen zu einer besseren Verwertung der Inhaltsstoffe. Durch die Gerinnung der Proteine können diese von den Verdauungsenzymen besser aufgeschlossen werden.

www.bzfe.de

Wieviel Wasser braucht der Mensch?

Männer müssen mehr trinken als Frauen

(BZfE) – Unser Körper besteht zu mehr als der Hälfte aus Wasser. Ausreichend Flüssigkeit ist unverzichtbar, da Wasser eine zentrale Rolle im Organismus spielt. Nach allgemeinen Empfehlungen sollten täglich 1,5 bis 3 Liter Wasser getrunken werden, aber diese Angaben beruhen nur auf groben Schätzungen.

Unser Wasserbedarf ist sehr individuell und von vielen Faktoren abhängig wie unter anderem Geschlecht, und Körpergewicht. Das lässt eine internationale Studie vermuten, an der rund 5.600 Menschen aus mehr als 20 Ländern beteiligt waren.

Welche Wassermenge verarbeitet der Körper tatsächlich am Tag? Mit dieser Frage hat sich ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Yosuke Yamada von „National Institutes of Biomedical Innovation, Health and Nutrition“ in Japan beschäftigt. Die Teilnehmenden tranken ein Glas mit 100 Milliliter Wasser, in dem die normalen Wasserstoffatome durch das schwere Wasserstoff-Isotop Deuterium ausgetauscht waren. Mit Hilfe dieser Isotopenmarkierung lässt sich das Wasser im Körper nachverfolgen.

Die Forschenden bestimmten die Rate, mit der jede Versuchsperson die stabilen Isotope im Laufe der Zeit über Urin und andere Wege abgegeben hat. Daraus ergab sich der Wasserumsatz, nämlich die Wassermenge (in Liter pro Tag), die der Körper täglich verbraucht. Die tägliche Wasseraufnahme aus Flüssigkeiten und Nahrungsmitteln entspricht schätzungsweise rund 85 Prozent dieses Werts.

Offenbar ist der tägliche Wasserumsatz individuell sehr unterschiedlich. Männer brauchen im Vergleich zu gleichaltrigen Frauen bei ähnlichen Bedingungen 0,4 Liter mehr Wasser am Tag. Eine Erklärung dafür ist, dass Männer meist mehr Muskelgewebe haben, das im Vergleich zu Fettgewebe einen höheren Wasseranteil hat. Bei Männern im Alter zwischen 20 und 30 Jahren ist der Wasserumsatz am höchsten, während er bei Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit ansteigt. Ab 50 Jahren ist der tägliche Bedarf im Allgemeinen rückläufig und mit 80 Jahren um 0,7 Liter geringer als im Alter von 30 Jahren.

Auch das Körpergewicht nimmt Einfluss: Wer 50 Kilogramm mehr auf die Waage bringt, braucht 0,7 Liter mehr Wasser täglich. Schließlich hängt der Wasserumsatz natürlich auch von körperlicher Aktivität und Klima ab. In weniger entwickelten Ländern ist er tendenziell höher. Das könnte daran liegen, so eine Vermutung der Forschenden, dass sich Menschen in reicheren Ländern häufiger in klimatisierten Räumen aufhalten und daher weniger schwitzen.

Nach den Studienresultaten sind allgemeine Empfehlungen für die tägliche Flüssigkeitsaufnahme schwierig. Die Forschenden haben eine hochkomplexe Formel entwickelt, mit der sich der individuelle Wasserumsatz für jeden Menschen anhand verschiedener Faktoren berechnen lässt. Für den Einzelnen ist das aber zu kompliziert und es bleibt bei der Empfehlung mindestens 1,3 bis 1,5 Liter zu trinken (bevor man Durst bekommt). Exakte Zahlen für die empfohlene Wasserzufuhr gewinnen nach Ansicht der Forschenden aber gesellschaftlich angesichts des Klimawandels und der wachsenden Weltbevölkerung an Bedeutung.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Größeres Frühstück gleich besserer Diät-Erfolg?

Studie vergleicht Einschätzung von Hunger

(BZfE) – So manche Abnehmwillige glauben, es sei eine gute Diätstrategie, das Frühstück ausfallen zu lassen. Ist es aber nicht. Das jedenfalls lässt eine Studie der Harvard Medical School in Boston vermuten, die kürzlich in Cell Metabolism veröffentlicht wurde. In dieser randomisierten Cross-Over-Studie unterzogen sich 30 Probandinnen und Probanden mit Adipositas/Übergewicht zwei vierwöchigen Gewichtsabnahmediäten. Zunächst wurde beiden Gruppen eine standardisierte Basisdiät bereitgestellt, wobei sich die Energiezufuhr zu jeweils einem Drittel auf Frühstück, Mittagessen und Abendbrot verteilte.

In der ersten vierwöchigen Untersuchungsphase verteilten sich dann die aufgenommenen Kilokalorien in Gruppe 1 zu 45 Prozent auf das Frühstück, 35 Prozent auf das Mittagessen und zu 20 Prozent auf das Abendessen. In Gruppe 2 war die Verteilung 20 Prozent Frühstück, 35 Prozent Mittagessen und 45 Prozent Abendessen. Alle Speisen und Getränke wurden zur Verfügung gestellt, so dass die Nährstoffzusammensetzung stets gleich war: 30 Prozent Protein, 35 Prozent Kohlenhydrate und 35 Prozent Fett. Nach den ersten vier Wochen gab es eine siebentägige sogenannte Wash-Out-Periode, bei der wiederum die Basisdiät angeboten wurde. In der zweiten vierwöchigen Interventionsphase tauschten dann die Gruppen die jeweilige Diät.

Das Hungergefühl wurde mehrmals täglich anhand einer visuellen Skala von 0 bis 100 erfragt. Teilnehmende der reichhaltigeren Abendmahlzeiten (45 % Energie) gaben doppelt so häufig einen Wert von über 50 an, der als „hungrig“ gewertet wurde. Teilnehmende, die das Frühstück als größere Mahlzeit einnahmen (auch 45 %), berichteten von einem signifikant geringeren Hunger. Neben der subjektiven Einschätzung wurden auch Veränderungen der beiden wichtigsten Appetit-regulierenden Hormone Leptin und Ghrelin untersucht. Der Leptin-Spiegel signalisiert eine Sättigung, während ein höherer Ghrelin-Spiegel Hungergefühle auslöst. Die späten Mahlzeiten führten zu einem Abfall des Leptins und des Ghrelin-Leptin-Quotienten, was erklären könnte, warum die Teilnehmenden sich hungrig fühlten und einen starken Appetit entwickelten.

Zusammenfassend könnte man sagen, eine Kalorie ist und bleibt zwar eine Kalorie, es scheint aber – im Hinblick auf das Hungergefühl – nicht egal zu sein, wann sie dem Körper zugeführt wird. Das größere Sättigungsgefühl und ein geringerer Hunger nach einem großen Frühstück könnten zu Verhaltensänderungen beitragen (insgesamt reduzierte Kalorienzufuhr), was eine stärkere Gewichtsabnahme unterstützen würde, so die Forschenden.

Autor: Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de

Essen früher und heute

-Weltweit ist Nahrungsqualität eher mäßig-

(BZfE) – Weltweit ist die Ernährung heute nicht wesentlich gesünder als noch vor dreißig Jahren. So lautet das Fazit einer Untersuchung der Tufts University in Boston (USA), für die mehr als 1.100 Studien ausgewertet wurden.

Die Forschenden gingen der Frage nach, wie sich die Ernährungsgewohnheiten von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen in 185 Ländern von 1990 bis 2018 verändert haben. Dazu nutzten sie den „Alternative Healthy Eating Index“ (AHEI), der die Nahrungsqualität anhand einer Skala von 0 (am wenigsten „gesund“) bis 100 (am „gesündesten“) einordnet. In die Auswertung ging der Verzehr von „gesunden“ Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Nüssen, Obst, Gemüse oder Vollkornprodukten und „ungesunden“ Produkten wie verarbeitetem Fleisch und zuckergesüßten Softdrinks ein.

Die meisten Länder erreichen einen Wert von 40,3 Punkten, was einer „mäßigen“ Nahrungsqualität entspricht. Das ist weltweit ein kleiner Zuwachs um 1,5 Punkte. Zwischen den einzelnen Ländern gab es aber große Unterschiede. Die höchste Nahrungsqualität wurde in Vietnam, Iran, Indonesien und Indien erreicht (54,5 bis 48,2), während die Schlusslichter Brasilien, Mexiko, die USA und Ägypten waren (27,1 bis 33,5). In den USA, Vietnam, China und dem Iran (plus 12 bis 4,3) hat sich die Ernährung verbessert, während sie sich in Tansania, Nigeria und Japan (minus 3,7 bis 2,7) verschlechtert hat.

Auch in Mittel- und Osteuropa essen die Menschen zwar mehr Hülsenfrüchte, Nüsse und stärkearme Gemüsearten wie Blattgemüse, Kohl und Tomate. Auf der anderen Seite hat sich der Verzehr von verarbeitetem Fleisch, zuckergesüßten Getränken und salzreichen Produkten kaum verringert, fassen die Forschenden im Journal „Nature Food“ zusammen. Frauen hielten sich eher an Ernährungsempfehlungen als Männer, was sich in einem höheren Verzehr von Obst, stärkearmem Gemüse und Vollkornprodukten widerspiegelte.

Auch das Alter hatte einen Einfluss: „Im weltweiten Durchschnitt war die Qualität der Ernährung bei jüngeren Kindern besser, verschlechterte sich aber mit zunehmendem Alter“, erklärt Studienautorin Victoria Miller. Demnach scheint die frühe Kindheit eine wichtige Zeitspanne für Interventionsstrategien zu sein, um die Entwicklung von gesunden Ernährungsgewohnheiten für das gesamte Leben zu fördern.

Eine unausgewogene Ernährung ist die Ursache für viele chronische Erkrankungen und vermutlich ein Viertel der vermeidbaren Todesfälle weltweit. Die Studienergebnisse können hilfreiche Informationen für länderspezifische Maßnahmen liefern, um zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährungsweise zu motivieren. Allerdings müssen die Resultate noch durch weitere Studien bestätigt werden, da die Daten nicht für alle Länder, Altersgruppen und Ernährungsaspekte vollständig waren.

Autorin: Heike Kreutz, www.bzfe.de

Influencer-Werbung für Nahrungsergänzungsmittel

Verbraucherschützer nahmen soziale Medien unter die Lupe

(BZfE) – In sozialen Medien werden Nahrungsergänzungsmittel häufig mit Gesundheitsversprechen, sogenannten Health Claims, beworben. Die Aussagen sind aber in vielen Fällen rechtlich nicht korrekt. Das hat der Lebensmittelbericht 2021 gezeigt, den das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg kürzlich vorgelegt hat.

Gesundheitsbezogene Aussagen über Lebensmittel müssen stimmen und dürfen den Verbraucher nicht täuschen. Das regelt in der Europäischen Union die Health-Claims-Verordnung. Es sind nur Angaben erlaubt, die eine wissenschaftliche Prüfung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestanden haben und von der EU-Kommission zugelassen worden sind.

Diese Vorgaben gelten auch für Werbung in sozialen Medien – für die Lebensmittelunternehmen selbst, aber auch für beauftragte Influencerinnen und Influencer. Beim Influencer-Marketing (influence = beeinflussen) werden in sozialen Netzwerken aktive Personen mit großer Reichweite für Werbezwecke eingesetzt.

Instagram ist eine Plattform, die von etwa jedem dritten Deutschen aktiv genutzt wird. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart nahm die Instagram-Profile von 38 Betrieben aus dem Raum Stuttgart und Tübingen unter die Lupe. Der Fokus lag auf „Posts“, bei denen es sich um dauerhaft zugängliche Bilder und Videos, meist mit Text, handelt. In knapp 5.000 „Posts“ wurden 965 gesundheitsbezogene Angaben zu Nahrungsergänzungsmitteln identifiziert, von denen etwa 39 Prozent als nicht zulässig eingestuft wurden.

Zusätzlich prüften die Verbraucherschützer 68 Influencerinnen und Influencer im Bereich Fitness, Beauty, Yoga, alternative Medizin und Ernährungsberatung. Sie schauten sich ihre „Storys“ an, über die Bilder und Videosequenzen für 24 Stunden geteilt werden. Bei 565 Storys wurden zwar nur 44 Health Claims identifiziert, von denen aber 90 Prozent nicht rechtmäßig waren.

Offenbar gewinnt die Werbung für Nahrungsergänzungsmittel auf Instagram an Bedeutung, was nach diesem Bericht hinsichtlich gesundheitsbezogener Aussagen sehr kritisch zu sehen ist. „Ich empfehle den Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich nicht durch übertriebene Wirkungsbehauptungen im Internet täuschen zu lassen“, warnt der baden-württembergische Verbraucherschutzminister Peter Hauk.

Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel, die Nährstoffe in konzentrierter Form enthalten und in Kapseln, Ampullen oder Tabletten dosiert sind. Wer sich ausgewogen und abwechslungsreich ernährt, kann auf eine Nahrungsergänzung verzichten. Jedoch ist für bestimmte Gruppen die Einnahme einzelner Nährstoffe nach Rücksprache mit dem Arzt sinnvoll, da sie einen höheren Bedarf haben und über die Nahrung nicht ausreichend versorgt sind. Dazu zählen ältere Menschen, Schwangere und Stillende.

Autorin: Heike Kreutz, www.bzfe.de

Ankündigung Preiserhöhung

Liebe Klientinnen und Klienten,

auch wir sehen uns anlässlich der Preisentwicklung der letzten Zeit gezwungen unsere Preise zu erhöhen. Unsere jetzt gültigen Preise gelten noch bis zum 31.07.22. Alle neuen KlientInnen, die sich ab dem 01.08.22 bei uns anmelden werden nach den neuen Preisen abgerechnet. Diese entnehmen Sie bitte unserem Abschnitt Preise und Leistungen. Sollten Sie einen Ersttermin ab dem 01.08. bei uns gebucht haben und noch keinen Kostenvoranschlag zu Ihrer Krankenkasse geschickt haben, nutzen Sie bitte hierfür auch unsere neu erstellten Kostenvoranschläge.

Vielen Dank und viele Grüße,

Ihre

Kristin Müller und Leonard Eberbach