Wieviel Wasser braucht der Mensch?

Männer müssen mehr trinken als Frauen

(BZfE) – Unser Körper besteht zu mehr als der Hälfte aus Wasser. Ausreichend Flüssigkeit ist unverzichtbar, da Wasser eine zentrale Rolle im Organismus spielt. Nach allgemeinen Empfehlungen sollten täglich 1,5 bis 3 Liter Wasser getrunken werden, aber diese Angaben beruhen nur auf groben Schätzungen.

Unser Wasserbedarf ist sehr individuell und von vielen Faktoren abhängig wie unter anderem Geschlecht, und Körpergewicht. Das lässt eine internationale Studie vermuten, an der rund 5.600 Menschen aus mehr als 20 Ländern beteiligt waren.

Welche Wassermenge verarbeitet der Körper tatsächlich am Tag? Mit dieser Frage hat sich ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Yosuke Yamada von „National Institutes of Biomedical Innovation, Health and Nutrition“ in Japan beschäftigt. Die Teilnehmenden tranken ein Glas mit 100 Milliliter Wasser, in dem die normalen Wasserstoffatome durch das schwere Wasserstoff-Isotop Deuterium ausgetauscht waren. Mit Hilfe dieser Isotopenmarkierung lässt sich das Wasser im Körper nachverfolgen.

Die Forschenden bestimmten die Rate, mit der jede Versuchsperson die stabilen Isotope im Laufe der Zeit über Urin und andere Wege abgegeben hat. Daraus ergab sich der Wasserumsatz, nämlich die Wassermenge (in Liter pro Tag), die der Körper täglich verbraucht. Die tägliche Wasseraufnahme aus Flüssigkeiten und Nahrungsmitteln entspricht schätzungsweise rund 85 Prozent dieses Werts.

Offenbar ist der tägliche Wasserumsatz individuell sehr unterschiedlich. Männer brauchen im Vergleich zu gleichaltrigen Frauen bei ähnlichen Bedingungen 0,4 Liter mehr Wasser am Tag. Eine Erklärung dafür ist, dass Männer meist mehr Muskelgewebe haben, das im Vergleich zu Fettgewebe einen höheren Wasseranteil hat. Bei Männern im Alter zwischen 20 und 30 Jahren ist der Wasserumsatz am höchsten, während er bei Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit ansteigt. Ab 50 Jahren ist der tägliche Bedarf im Allgemeinen rückläufig und mit 80 Jahren um 0,7 Liter geringer als im Alter von 30 Jahren.

Auch das Körpergewicht nimmt Einfluss: Wer 50 Kilogramm mehr auf die Waage bringt, braucht 0,7 Liter mehr Wasser täglich. Schließlich hängt der Wasserumsatz natürlich auch von körperlicher Aktivität und Klima ab. In weniger entwickelten Ländern ist er tendenziell höher. Das könnte daran liegen, so eine Vermutung der Forschenden, dass sich Menschen in reicheren Ländern häufiger in klimatisierten Räumen aufhalten und daher weniger schwitzen.

Nach den Studienresultaten sind allgemeine Empfehlungen für die tägliche Flüssigkeitsaufnahme schwierig. Die Forschenden haben eine hochkomplexe Formel entwickelt, mit der sich der individuelle Wasserumsatz für jeden Menschen anhand verschiedener Faktoren berechnen lässt. Für den Einzelnen ist das aber zu kompliziert und es bleibt bei der Empfehlung mindestens 1,3 bis 1,5 Liter zu trinken (bevor man Durst bekommt). Exakte Zahlen für die empfohlene Wasserzufuhr gewinnen nach Ansicht der Forschenden aber gesellschaftlich angesichts des Klimawandels und der wachsenden Weltbevölkerung an Bedeutung.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

Größeres Frühstück gleich besserer Diät-Erfolg?

Studie vergleicht Einschätzung von Hunger

(BZfE) – So manche Abnehmwillige glauben, es sei eine gute Diätstrategie, das Frühstück ausfallen zu lassen. Ist es aber nicht. Das jedenfalls lässt eine Studie der Harvard Medical School in Boston vermuten, die kürzlich in Cell Metabolism veröffentlicht wurde. In dieser randomisierten Cross-Over-Studie unterzogen sich 30 Probandinnen und Probanden mit Adipositas/Übergewicht zwei vierwöchigen Gewichtsabnahmediäten. Zunächst wurde beiden Gruppen eine standardisierte Basisdiät bereitgestellt, wobei sich die Energiezufuhr zu jeweils einem Drittel auf Frühstück, Mittagessen und Abendbrot verteilte.

In der ersten vierwöchigen Untersuchungsphase verteilten sich dann die aufgenommenen Kilokalorien in Gruppe 1 zu 45 Prozent auf das Frühstück, 35 Prozent auf das Mittagessen und zu 20 Prozent auf das Abendessen. In Gruppe 2 war die Verteilung 20 Prozent Frühstück, 35 Prozent Mittagessen und 45 Prozent Abendessen. Alle Speisen und Getränke wurden zur Verfügung gestellt, so dass die Nährstoffzusammensetzung stets gleich war: 30 Prozent Protein, 35 Prozent Kohlenhydrate und 35 Prozent Fett. Nach den ersten vier Wochen gab es eine siebentägige sogenannte Wash-Out-Periode, bei der wiederum die Basisdiät angeboten wurde. In der zweiten vierwöchigen Interventionsphase tauschten dann die Gruppen die jeweilige Diät.

Das Hungergefühl wurde mehrmals täglich anhand einer visuellen Skala von 0 bis 100 erfragt. Teilnehmende der reichhaltigeren Abendmahlzeiten (45 % Energie) gaben doppelt so häufig einen Wert von über 50 an, der als „hungrig“ gewertet wurde. Teilnehmende, die das Frühstück als größere Mahlzeit einnahmen (auch 45 %), berichteten von einem signifikant geringeren Hunger. Neben der subjektiven Einschätzung wurden auch Veränderungen der beiden wichtigsten Appetit-regulierenden Hormone Leptin und Ghrelin untersucht. Der Leptin-Spiegel signalisiert eine Sättigung, während ein höherer Ghrelin-Spiegel Hungergefühle auslöst. Die späten Mahlzeiten führten zu einem Abfall des Leptins und des Ghrelin-Leptin-Quotienten, was erklären könnte, warum die Teilnehmenden sich hungrig fühlten und einen starken Appetit entwickelten.

Zusammenfassend könnte man sagen, eine Kalorie ist und bleibt zwar eine Kalorie, es scheint aber – im Hinblick auf das Hungergefühl – nicht egal zu sein, wann sie dem Körper zugeführt wird. Das größere Sättigungsgefühl und ein geringerer Hunger nach einem großen Frühstück könnten zu Verhaltensänderungen beitragen (insgesamt reduzierte Kalorienzufuhr), was eine stärkere Gewichtsabnahme unterstützen würde, so die Forschenden.

Autor: Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de

Essen früher und heute

-Weltweit ist Nahrungsqualität eher mäßig-

(BZfE) – Weltweit ist die Ernährung heute nicht wesentlich gesünder als noch vor dreißig Jahren. So lautet das Fazit einer Untersuchung der Tufts University in Boston (USA), für die mehr als 1.100 Studien ausgewertet wurden.

Die Forschenden gingen der Frage nach, wie sich die Ernährungsgewohnheiten von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen in 185 Ländern von 1990 bis 2018 verändert haben. Dazu nutzten sie den „Alternative Healthy Eating Index“ (AHEI), der die Nahrungsqualität anhand einer Skala von 0 (am wenigsten „gesund“) bis 100 (am „gesündesten“) einordnet. In die Auswertung ging der Verzehr von „gesunden“ Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Nüssen, Obst, Gemüse oder Vollkornprodukten und „ungesunden“ Produkten wie verarbeitetem Fleisch und zuckergesüßten Softdrinks ein.

Die meisten Länder erreichen einen Wert von 40,3 Punkten, was einer „mäßigen“ Nahrungsqualität entspricht. Das ist weltweit ein kleiner Zuwachs um 1,5 Punkte. Zwischen den einzelnen Ländern gab es aber große Unterschiede. Die höchste Nahrungsqualität wurde in Vietnam, Iran, Indonesien und Indien erreicht (54,5 bis 48,2), während die Schlusslichter Brasilien, Mexiko, die USA und Ägypten waren (27,1 bis 33,5). In den USA, Vietnam, China und dem Iran (plus 12 bis 4,3) hat sich die Ernährung verbessert, während sie sich in Tansania, Nigeria und Japan (minus 3,7 bis 2,7) verschlechtert hat.

Auch in Mittel- und Osteuropa essen die Menschen zwar mehr Hülsenfrüchte, Nüsse und stärkearme Gemüsearten wie Blattgemüse, Kohl und Tomate. Auf der anderen Seite hat sich der Verzehr von verarbeitetem Fleisch, zuckergesüßten Getränken und salzreichen Produkten kaum verringert, fassen die Forschenden im Journal „Nature Food“ zusammen. Frauen hielten sich eher an Ernährungsempfehlungen als Männer, was sich in einem höheren Verzehr von Obst, stärkearmem Gemüse und Vollkornprodukten widerspiegelte.

Auch das Alter hatte einen Einfluss: „Im weltweiten Durchschnitt war die Qualität der Ernährung bei jüngeren Kindern besser, verschlechterte sich aber mit zunehmendem Alter“, erklärt Studienautorin Victoria Miller. Demnach scheint die frühe Kindheit eine wichtige Zeitspanne für Interventionsstrategien zu sein, um die Entwicklung von gesunden Ernährungsgewohnheiten für das gesamte Leben zu fördern.

Eine unausgewogene Ernährung ist die Ursache für viele chronische Erkrankungen und vermutlich ein Viertel der vermeidbaren Todesfälle weltweit. Die Studienergebnisse können hilfreiche Informationen für länderspezifische Maßnahmen liefern, um zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährungsweise zu motivieren. Allerdings müssen die Resultate noch durch weitere Studien bestätigt werden, da die Daten nicht für alle Länder, Altersgruppen und Ernährungsaspekte vollständig waren.

Autorin: Heike Kreutz, www.bzfe.de

Influencer-Werbung für Nahrungsergänzungsmittel

Verbraucherschützer nahmen soziale Medien unter die Lupe

(BZfE) – In sozialen Medien werden Nahrungsergänzungsmittel häufig mit Gesundheitsversprechen, sogenannten Health Claims, beworben. Die Aussagen sind aber in vielen Fällen rechtlich nicht korrekt. Das hat der Lebensmittelbericht 2021 gezeigt, den das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg kürzlich vorgelegt hat.

Gesundheitsbezogene Aussagen über Lebensmittel müssen stimmen und dürfen den Verbraucher nicht täuschen. Das regelt in der Europäischen Union die Health-Claims-Verordnung. Es sind nur Angaben erlaubt, die eine wissenschaftliche Prüfung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestanden haben und von der EU-Kommission zugelassen worden sind.

Diese Vorgaben gelten auch für Werbung in sozialen Medien – für die Lebensmittelunternehmen selbst, aber auch für beauftragte Influencerinnen und Influencer. Beim Influencer-Marketing (influence = beeinflussen) werden in sozialen Netzwerken aktive Personen mit großer Reichweite für Werbezwecke eingesetzt.

Instagram ist eine Plattform, die von etwa jedem dritten Deutschen aktiv genutzt wird. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart nahm die Instagram-Profile von 38 Betrieben aus dem Raum Stuttgart und Tübingen unter die Lupe. Der Fokus lag auf „Posts“, bei denen es sich um dauerhaft zugängliche Bilder und Videos, meist mit Text, handelt. In knapp 5.000 „Posts“ wurden 965 gesundheitsbezogene Angaben zu Nahrungsergänzungsmitteln identifiziert, von denen etwa 39 Prozent als nicht zulässig eingestuft wurden.

Zusätzlich prüften die Verbraucherschützer 68 Influencerinnen und Influencer im Bereich Fitness, Beauty, Yoga, alternative Medizin und Ernährungsberatung. Sie schauten sich ihre „Storys“ an, über die Bilder und Videosequenzen für 24 Stunden geteilt werden. Bei 565 Storys wurden zwar nur 44 Health Claims identifiziert, von denen aber 90 Prozent nicht rechtmäßig waren.

Offenbar gewinnt die Werbung für Nahrungsergänzungsmittel auf Instagram an Bedeutung, was nach diesem Bericht hinsichtlich gesundheitsbezogener Aussagen sehr kritisch zu sehen ist. „Ich empfehle den Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich nicht durch übertriebene Wirkungsbehauptungen im Internet täuschen zu lassen“, warnt der baden-württembergische Verbraucherschutzminister Peter Hauk.

Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel, die Nährstoffe in konzentrierter Form enthalten und in Kapseln, Ampullen oder Tabletten dosiert sind. Wer sich ausgewogen und abwechslungsreich ernährt, kann auf eine Nahrungsergänzung verzichten. Jedoch ist für bestimmte Gruppen die Einnahme einzelner Nährstoffe nach Rücksprache mit dem Arzt sinnvoll, da sie einen höheren Bedarf haben und über die Nahrung nicht ausreichend versorgt sind. Dazu zählen ältere Menschen, Schwangere und Stillende.

Autorin: Heike Kreutz, www.bzfe.de

Ankündigung Preiserhöhung

Liebe Klientinnen und Klienten,

auch wir sehen uns anlässlich der Preisentwicklung der letzten Zeit gezwungen unsere Preise zu erhöhen. Unsere jetzt gültigen Preise gelten noch bis zum 31.07.22. Alle neuen KlientInnen, die sich ab dem 01.08.22 bei uns anmelden werden nach den neuen Preisen abgerechnet. Diese entnehmen Sie bitte unserem Abschnitt Preise und Leistungen. Sollten Sie einen Ersttermin ab dem 01.08. bei uns gebucht haben und noch keinen Kostenvoranschlag zu Ihrer Krankenkasse geschickt haben, nutzen Sie bitte hierfür auch unsere neu erstellten Kostenvoranschläge.

Vielen Dank und viele Grüße,

Ihre

Kristin Müller und Leonard Eberbach

Kochen & Rhymes

Hip-Hop-Videos erklären die wichtigsten Garmethoden

(BZfE) – Was ist der Unterschied zwischen Kochen und Dünsten? Wie geht Braten oder Backen? Wer sich etwas Leckeres zubereiten möchte, braucht Basiswissen zu den gängigsten Garverfahren. In der Lernvideo-Serie „Kochen & Rhymes“ vom Bundeszentrum für Ernährung erklärt der Koch und Rapper Paul Denkhaus, worauf es beim Kochen, Dünsten, Braten und Backen ankommt.

Mit professioneller Videotechnik und seinen „Beats & Rhymes“ sorgt der Rapper dafür, dass sich die wichtigsten Fakten gut einprägen. Entscheidend sind dabei zwei Aspekte: Wie bleiben möglichst viele Nährstoffe erhalten? Und wie lässt sich dabei Energie sparen?

Besonders wichtig ist Denkhaus der Spaß beim Kochen und der Genuss beim Essen. Beides vermittelt er authentisch und humorvoll und kommuniziert stets auf Augenhöhe mit seiner Zielgruppe, den Schülerinnen und Schülern.

Die vier Hip-Hop-Lernvideos zu Garmethoden erweitern die Küchenkartei des Bundeszentrums für Ernährung. Mit fast 50 Karteikarten liefert diese die wichtigsten Anleitungen, um erstmals in der Küche zu arbeiten. In der Digitalversion ergänzen Links auf zehn Erklärfilme die zahlreichen Fotos.

Autorin: Larissa Kessner, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

Die Videos zum Kochen, Dünsten, Braten und Backen finden Sie in der Playlist „Hip-Hop-Lernvideos“ im Youtube-Kanal des BZfE: www.bzfe.de/hip-hop-lernvideos

Wer es lieber schriftlich mag: „Die Küchenkartei“ des BZfE stellt die wichtigsten Fakten zum Garen und Energiesparen leicht verständlich dar. Die Küchenkartei gibt es in digitaler Form (Bestell-Nr. 0242, ble-medienservice.de/0242/die-kuechenkartei-digital) oder gedruckt im praktischen Aufstellordner (Bestell-Nr. 3462, ble-medienservice.de/3462/die-kuechenkartei).

Äpfel für Allergiker

Wissenschaftler haben neuen Sorten entwickelt

(BZfE) – Bereits in wenigen Jahren könnten an Apfelallergiker im Supermarkt Früchte kaufen, die offiziell als allergikerfreundlich gelten. Die neuen Apfelsorten sind im Rahmen eines fünfjährigen Forschungsprojekts entstanden, an dem die Hochschule Osnabrück, die Technische Universität München (TUM) und die Charité-Universitätsmedizin Berlin beteiligt waren.

Mit Hilfe von kontrollierter Bestäubung haben die Forschenden besonders verträgliche Sorten entwickelt. Dafür standen ihnen über 700 Sorten aus dem Züchtungsprogramm der Züchtungsinitiative Niederelbe zur Verfügung. Anschließend wurde getestet, wie viele Allergene in den Früchten noch enthalten sind. „Die Mehrzahl der Apfelallergiker in Nord- und Mitteleuropa sowie Nordamerika reagiert auf das Allergen „Mal d 1“, da dieses Protein eine sehr ähnliche Molekülstruktur hat wie das Allergen „Bet v 1“ in Birkenpollen. Das heißt, Birkenpollenallergiker spüren häufig auch unangenehme Nebenwirkungen beim Verzehr von Äpfeln“, erklärt Prof. Dr. Wilfried Schwab in einer Pressemitteilung der TUM.

Apfelsorten mit einem besonders geringen Allergengehalt wurden an der Charité auf ihre Verträglichkeit getestet. Dazu verzehrten Apfelallergiker unter medizinischer Aufsicht frische Apfelproben und sollten anschließend typische Symptome wie Juckreiz, Kribbeln im Mund sowie Anschwellen von Zunge und Lippe nach ihrer Intensität einordnen. Im ersten Jahr wurden 19 Sorten getestet, im Folgejahr 22 Sorten, davon 17 zum zweiten Mal. Einige wurden besser vertragen als die als allergikerfreundlich eingestufte Sorte „Santana“.

Das Resultat des Projekts sind zwei Sorten, die zwar nicht allergenfrei, aber sehr gut verträglich sind, damit Betroffene ohne Bedenken in einen frischen Apfel beißen können. Die roten, saftig-süßen Früchte tragen das Siegel der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) für allergikerfreundliche Produkte und werden vermutlich im Jahr 2025 auf den Markt kommen.

Bis dahin können Apfelallergiker auf ältere Sorten wie Alkmene und Roter Boskoop zurückgreifen, informiert das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Solche Früchte enthalten reichlich Phenole, die Apfelallergene inaktivieren können. Das macht sie in der Regel verträglicher. Auch erhitzte Früchte, etwa im Kompott oder Kuchen, sind meist unbedenklich.

Autorin: Heike Kreutz, www.bzfe.de

Die Zukunft is(s)t vegan und pflanzenbasiert

-Der Trend geht weg vom Fleisch-

(BZfE) – Im Trendreport Ernährung 2022 von NUTRITION HUB und dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) lautet ein großer Trend „Vegane & pflanzenbasierte Ernährung“. 49 Prozent der für den Report befragten Ernährungsprofis beobachten, dass die Nachfrage nach veganer und pflanzenbasierter Ernährung weiterhin stark zunimmt. Aber was bedeuten eigentlich die Begriffe „vegan“ und „pflanzenbasiert“?

Bei einer veganen Ernährungsweise sind alle tierischen Lebensmittel tabu, neben Fleisch, Käse, Milch auch Honig und Produkte mit Gelatine oder ähnlichen tierischen Inhaltsstoffen. Für die pflanzenbasierte Ernährungsweise gibt es bisher keine einheitliche Definition. Gemeint ist aber ein Speiseplan, der überwiegend pflanzliche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen sowie Obst und Gemüse enthält, ergänzt durch kleine Mengen tierischer Produkte. Diese Ernährungsweise entspricht zum Beispiel der „Planetary Health Diet“, die eine Kommission internationaler Wissenschaftler als Referenzrahmen entwickelt hat, um die Gesundheit des Menschen und der Erde gleichermaßen zu schützen.

Weil sich immer mehr Menschen beim Einkauf für vegetarische oder vegane Lebensmittel entscheiden, sind die sich daraus ergebenden ernährungsphysiologischen Konsequenzen mittlerweile ein wichtiges Forschungsfeld, wie Dr. Robert Schaller angab. Er ist Leiter des Referats Ernährungswissenschaft und Ernährungsforschung im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Der Trendreport zeigt, dass es vor allem Mütter und Väter aus den Generationen Y und Z sind, die vermehrt pflanzliche Alternativen kaufen und bewusst nach pflanzenbasierten und nährstoffreichen Produkten suchen. „Dabei kommt der Produktzusammensetzung und den verwendeten Inhaltsstoffen große Bedeutung zu. Eltern erwarten hier Transparenz und Nachhaltigkeit“, so die Ernährungswissenschaftlerin Katrin Meyer vom Startup Mia & Ben. Wenn Eltern ihre Kinder vegetarisch oder vegan ernähren, suchen sie außerdem verlässliche Informationen bei Expertinnen und Experten, an oberster Stelle zur Umsetzung im Alltag. „Eltern möchten sicher sein, ihre Kinder dabei ausreichend mit essenziellen Nährstoffen zu versorgen und mögliche Mängel zu vermeiden“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Verena Dickson, Gründerin von Kinder Nutrition. Wie die Befragung außerdem ergab, nimmt die Zahl der Anfragen für Vorträge oder Bücher zu pflanzenbasierter Ernährung bei den Ernährungsfachleuten rasant zu.

Auch in der Gemeinschaftsverpflegung hat die rein pflanzliche bzw. pflanzenbetonte Ernährung Fahrt aufgenommen. Die befragten Expertinnen und Experten beobachten hier, dass vielerorts an innovativen Verpflegungskonzepten gearbeitet wird. Ökotrophologin Prof. Anja Carlsohn von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg berichtet, dass die Integration von Milch- und Fleischalternativen in den Speiseplänen voranschreite. Vegane Gerichte würden vor allem in Mensen vermehrt gewünscht. Gleichzeitig würden diese Entwicklungen aber durch starre Strukturen des Großhandels verlangsamt, wie die Nachhaltigkeitsforscherin Prof. Melanie Speck von der Hochschule Osnabrück betont, zum Beispiel durch zu kleine Verpackungseinheiten und den Fachkräftemangel.

Für den Trendreport Ernährung 2022 wurden im Herbst 2021 über 100 Fachleute aus den unterschiedlichsten Bereichen des Ernährungssektors befragt. Den vollständigen Bericht mit allen zehn Ernährungstrends 2022 können Sie auf der Nutrition-Hub-Webseite www.nutrition-hub.de kostenfrei als PDF herunterladen.

Autorin: Melanie Kirk-Mechtel, www.bzfe.de

Heiße Schokolade: Von süß bis kalorienarm, mit Minze oder Salzkaramell

(BZfE) – An einem verregneten Herbsttag gibt es kaum etwas Kuschligeres, als sich mit einem guten Buch und einer Heißen Schokolade auf dem Sofa einzukuscheln. Dabei schmeckt das Wohlfühlgetränk mit echter Schokolade deutlich intensiver als mit Kakaopulver.

Das Grundrezept ist einfach: Zunächst eine Schokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 70 Prozent sehr fein hacken. Milch oder eine pflanzliche Alternative wie Hafer- oder Mandeldrink in einem Topf bei mittlerer Hitze erwärmen, aber nicht zum Kochen bringen. Die Schokolade hinzugeben und mit einem Holzlöffel verrühren, bis sie sich aufgelöst hat. Das Heißgetränk kann mit etwas geriebener Orangenschale und Kardamom verfeinert werden.

Auch Vanille, Zimt, Chili, Muskat und Kurkuma passen gut zum Schokoladenaroma. Wer eine dick-cremige Konsistenz möchte, gibt eine Messerspitze Maisstärke hinzu. Schließlich kann die Heiße Schokolade mit einem Sahnehäubchen oder etwas Milchschaum und Schokostreuseln gekrönt werden. Sehr gut schmeckt auch Salz-Karamell-Soße, Krokant oder ein paar Minzblätter als Topping.

Typisch amerikanisch und sehr süß ist eine Weiße Schokolade mit Marshmallows. Dafür weiße Schokolade fein hacken und in der Milch erwärmen. Klein geschnittene Marshmallows schmelzen lassen und das Getränk mit etwas Zimt, Kardamom, Salz und Pfeffer würzen.

Wer sich vegan ernährt, kann aus einem Haferdrink, Datteln und purem Kakaopulver im Mixer ein leckeres, kalorienarmes Getränk zubereiten. Auch mit Kokosmilch gelingt eine Heiße Schokolade, ohne dass der Kokosgeschmack zu dominant ist. Für einen „klümpchenfreien“ Genuss das Kakaopulver in wenig Flüssigkeit glattrühren, bevor es mit der restlichen Kokosmilch erwärmt wird. Mit Zimt, Vanille, Zucker und Salz abschmecken und genießen.

Wer eine fettarme Alternative zu Kakao sucht, kann Carobpulver probieren. Es wird aus dem Fruchtmark der Schoten des Johannisbrotbaumes gewonnen. Zwei bis drei gehäufte Teelöffel in warme Milch oder einen Haferdrink geben und umrühren, bis sich das Pulver aufgelöst hat.

Autorin: Heike Kreutz, www.bzfe.de

Mit Flavonoiden den Blutdruck senken

Welche Rolle spielt die Darmflora?

(BZfE) – Wer mit der Nahrung flavonoidreiche Lebensmittel wie Beeren oder Äpfel aufnimmt, kann den Blutdruck senken und dadurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegenwirken. Dieser positive Effekt lässt sich zumindest teilweise durch eine größere Vielfalt der Darmflora erklären, hat eine Studie aus Nordirland gezeigt.

Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die natürlicherweise in vielen Obst- und Gemüsesorten, aber auch in Tee, Schokolade und Wein vorkommen. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass sie sich positiv auf Gesundheit und speziell auf die Blutgefäße auswirken. Da die sekundären Pflanzenstoffe durch Bakterien im Darm abgebaut werden, wird ein Zusammenhang zwischen Ernährung, Mikrobiom und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermutet. Als Mikrobiom bezeichnet man die Gesamtheit aller Mikroorganismen im menschlichen Körper, vorwiegend im Darm.

An der aktuellen Studie nahmen über 900 Erwachsene im Alter von 25 bis 82 Jahren teil, die Angaben zu ihren Ernährungs- und Lebensgewohnheiten machten. Die Wissenschaftler berechneten die Verzehrsmengen bestimmter flavonoidreicher Lebensmittelgruppen wie Äpfel, Birnen, Beeren oder Rotwein im vergangenen Jahr und prüften regelmäßig den Blutdruck. Anhand von Stuhlproben wurden die Art und Menge der Bakterien im Darm bestimmt.

Wenn die Testpersonen reichlich flavonoidreiche Lebensmittel aßen, hatten sie einen niedrigeren Blutdruck als solche mit einem geringen Konsum. So war die Aufnahme von 1,6 Portionen Beeren pro Tag (eine Portion = 80 g) mit einer durchschnittlichen Senkung des systolischen Blutdrucks um 4,1 mm Hg verbunden. Der systolische Wert ist der obere Messwert und entspricht dem maximalen Druck, der bei der Anspannungs- und Auswurfphase des Herzens erreicht wird. Bis zu 15 Prozent des Zusammenhangs zwischen flavonoidreicher Kost und Blutdruck war durch eine größere Vielfalt des Darmmikrobioms zu erklären.

„Unser Darmmikrobiom spielt eine Schlüsselrolle bei der Verstoffwechslung von Flavonoiden, um deren schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System zu verstärken. Die Studienergebnisse geben Hinweise, dass der blutdrucksenkende Effekt durch einfache Änderungen in der Ernährung erreicht werden kann“, erklärt Studienleiterin Dr. Aedin Cassidy von der Queen´s University in Belfast, Nordirland. Allerdings ist zu bedenken, dass eine Beobachtungsstudie keine ursächlichen Zusammenhänge nachweisen kann. Zukünftige Untersuchungen sollen die Bedeutung des Stoffwechsels in den Vordergrund stellen und klären, warum manche Menschen stärker von einer flavonoidreichen Kost profitieren als andere.

Autorin: Heike Kreutz www.bzfe.de